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Dezentrale Lüftungsanlage im Alt- und Bestandsbau

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Bild: © jovana veljkovic / Shutterstock.com

Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden wird von der Wohnungswirtschaft aufgrund der kontinuierlich steigenden Energiekosten stetig vorangetrieben. Der alte Bestand wird umfassend modernisiert und bietet seinen Bewohnern neuen Komfort: etwa durch neue, energieeffiziente Fenster und Türen sowie eine Fassadendämmung oder ein neues Heizsystem mit komfortabler Warmwasserversorgung.

Allerdings bringt diese Sanierung mit sich, dass auch ältere Wohnungen so dicht sind, dass kein ausreichender Frischluftaustausch mehr stattfindet. Die Folge ist eine hohe Luftfeuchtigkeit in den Räumen, die gerade in fassadengedämmten Häusern zu Schimmelbildung führen kann. Gefährdete Stellen sind insbesondere Raumecken, die an Außenwänden liegen und in denen die Feuchtigkeit kondensiert. Eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist hier die geeignete Lösung.

Was zeichnet die dezentrale Wohnraumlüftung aus?

Eine dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung sichert nicht nur den notwendigen Mindestluftwechsel. Indem die Wärme in der Abluft zurückgewonnen und auf die kalte, einströmende Außenluft übertragen wird, muss weniger Heizenergie aufgewendet werden. Es wird ein Wärmerückgewinnungsgrad von bis zu 90 Prozent erreicht. Das senkt die Heizkosten und entlastet die Umwelt. Schließlich wird Energie auf eine sehr effiziente Weise genutzt.

Zu den Besonderheiten der Technik gehört der verhältnismäßig einfache Einbau. Dezentrale Lüftungsanlagen können gezielt in einzelnen Räumen installiert werden. Eine Verlegung des Luftverteilsystems ist nicht erforderlich. Zur einfachen Installation ist lediglich ein Mauerdurchbruch beziehungsweise eine Kernbohrung durch die Außenwand des jeweiligen Zimmers sowie ein Elektroanschluss notwendig. Für Wohneinheiten lassen sich mehrere Geräte unabhängig voneinander einsetzen. Auch eine Kombination aus zentraler und dezentraler Lüftungsanlage ist möglich. Welches System für welches Objekt am ehesten infrage kommt, zeigt der Abschnitt über Lüftungsanlagen.

Die Funktionsweise der dezentralen Lüftung

Um die Funktionsweise der dezentralen Wohnraumlüftung zu erläutern, ist zunächst eine Unterscheidung wichtig. Denn dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung werden hauptsächlich in zwei Gruppen unterteilt: Zum einen gibt es Geräte mit kontinuierlicher Betriebsweise und zum anderen jene mit Umkehrfunktion. Die Steuerung kann bei beiden Typen manuell oder bedarfsgeführt über CO₂- oder Feuchtigkeitssensoren vorgenommen werden. Die Installation erfolgt in der Außenwand.

Dezentrale Lüftungsanlagen mit kontinuierlicher Betriebsweise werden auch Permanentlüfter genannt. Sie sind ein komplettes Zu- und Abluftgerät mit einem eingebauten Kreuz-Gegenstromwärmetauscher. Die Anlagen besitzen zwei Ventilatoren, die gleichzeitig Luft fördern. Damit ergeben sich zwei Luftvolumenströme. Der Außen- und Zuluftvolumenstrom bringt frische Luft in den Raum, während der Ab- und Fortluftvolumenstrom verbrauchte Luft aus dem Raum ins Freie abführt. Zwischen beiden Luftvolumenströmen ist der Kreuzgegenstrom-Wärmetauscher positioniert. In ihm wird die Wärme aus der Raumluft zurückgewonnen und auf die Zuluft übertragen. Damit bleibt ein Großteil der Wärme trotz kontinuierlicher Belüftung im Raum.

Mit den eingebauten Filtern und dem entsprechenden Aufbau des Geräts können weder Schmutzpartikel noch Lärm von außen zu den Räumen durchdringen. Permanentlüfter können Einzelräume be- und entlüften und lassen sich sowohl in Zulufträumen (Wohn-, Schlaf- oder Kinderzimmer) als auch in Ablufträumen (Küche, Bad oder WC) in die Außenwand installieren. Ein Gerät, das diese Betriebsweise nutzt, ist die dezentrale Lüftungsanlage Vitovent 200-D.

Auch für dezentrale Lüftungsanlagen im Umkehrbetrieb gibt es weitere Bezeichnungen. Sie werden als Push-Pull Geräte oder Pendellüfter bezeichnet. Anders als ihre Pendants mit kontinuierlicher Betriebsweise besitzen Pendellüfter nur einen Ventilator. Für den notwendigen Luftwechsel sind zwei ständig miteinander korrespondierende Geräte zuständig. Während das eine die Abfuhr der verbrauchten Luft sichert, sorgt das andere dafür, dass Frischluft nachströmt. Für die Wärmerückgewinnung wird ein Wärmespeicher eingesetzt, der die Wärme aus der Abluft zwischenspeichert und sie an die Zuluft weitergibt.

Was noch zur Funktionsweise der dezentralen Lüftung mit umkehrender Betriebsweise gehört: Beide Geräte sind über einen Regler miteinander verbunden. Dieser sorgt dafür, dass sich die Laufrichtung der Ventilatoren nach circa 70 Sekunden umkehrt und somit der Luftvolumenstrom in die entgegengesetzte Richtung gefördert wird. Auch diese Geräte besitzen Filter gegen Schmutz von außen und schützen vor Straßenlärm. Mit einem Paar Pendellüfter können zwei Zulufträume gleichzeitig be- und entlüftet werden, wenn zwischen beiden Räumen ein Luftverbund besteht. Eine Installation in Ablufträumen erfolgt in der Regel nicht. Zu den Pendellüftern gehört auch das Lüftungsgerät Vitovent 100-D.

Weitere Tipps und Informationen dazu finden Sie auch in der Rubrik Wohnraumlüftung auf heizung.de.

Tipps für den Kauf dezentraler Lüftungsanlagen

Bei der Sanierung von Altbauten darf ein Lüftungskonzept nicht fehlen. Schließlich erreichen diese nach der Sanierung oft energetisch ähnliche Werte wie Neubauten. Dezentrale Lüftungsanlagen haben sich in der Praxis als die geeignete Lösung für den Bestandsbau bewährt. Beim Kauf sollten Sie auf folgende Punkte achten.

Bei der Suche nach dem passenden Lüftungssystem spielt der Umfang der Sanierungsarbeit eine entscheidende Rolle. Schließlich erzielt eine Kernsanierung ganz andere Ergebnisse als eine Teilsanierung. Je nach baulichen Gegebenheiten kommt bei einer Kernsanierung auch eine zentrale Lüftungsanlage infrage. Ebenso möglich ist der Einsatz einer dezentralen Lüftungsanlage in einem Neubau. Welches Lüftungssystem letztendlich zu welchem Gebäude passt, hängt von vielen Faktoren ab. Zu berücksichtigen sind unter anderem die baulichen Gegebenheiten der Wohnfläche, das Nutzungsverhalten sowie die Anzahl der Bewohner. 

Wie bereits erwähnt, zeichnet sich die dezentrale Wohnraumlüftung vor allem durch ihren raumbezogenen Einsatz aus. Für den Betrieb benötigt jedes einzelne Lüftungsgerät einen eigenen Elektroanschluss. Je nach Lüftungsgerät ist das ein 230-Volt-Anschluss wie beim Vitovent 200-D oder ein Datenkabel wie beim Vitovent 100-D. Da die Geräte in die Außenwand installiert werden, müssen Hausbesitzer auch die Gebäudeart berücksichtigen, wenn sie eine dezentrale Wohnraumlüftung kaufen. Schließlich gibt es für den Einsatz in einem Neubau spezielle Mauersteine, in welche die Lüftungsgeräte eingesetzt werden. Der nachträgliche Einbau der Geräte erfolgt hingegen mithilfe einer Kernbohrung.

Da sich verbrauchte Luft oben im Raum sammelt, sollten Lüftungsgeräte möglichst dort platziert werden. Die Geräte sind zwar leise, insbesondere im Schlafbereich können sehr empfindliche Menschen sich jedoch durch die Strömungsgeräusche gestört fühlen. Um das zu vermeiden, sollten die Platzierung und die Auslegung der Lüftungsgeräte im Vorfeld gut geplant sein.

Im Vergleich zu der zentralen Wohnraumlüftung ist der Planungsaufwand bei einer dezentralen Lüftungsanlage geringer. Für einen effizienten und geräuscharmen Betrieb ist jedoch die Expertise eines Fachbetriebs unerlässlich. Ein erfahrener Installateur erkennt schnell, wie groß die Lüftungsanlage ausgelegt sein muss und wo die optimale Platzierung für die Luftauslässe ist. Er hilft auch bei der Auswahl der passenden Geräteart. Denn je nach räumlicher Situation kommt entweder ein Lüftungsgerät mit eingebautem Kreuz-Gegenstrom-Wärmetauscher oder eines mit einem einzigen Ventilator und einem keramischen Wärmespeicher infrage.

Kosten der dezentralen Lüftung

Eine dezentrale Lüftungsanlage trägt zu einer höheren Luftqualität und einem besseren Bautenschutz bei. Die Kosten dazu halten sich in Grenzen. Meist sind dezentrale Lüftungsgeräte in der Anschaffung günstiger als eine zentrale Lüftungsanlage. Die exakten Kosten lassen sich aber nur gebäudebezogen ermitteln.